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Mit 29. August 2017 wurde bei 95 verendet aufgefundenen Wildschweine die Afrikanische Schweinepest in dem verseuchten Gebiet diagnostiziert. Alle diese positiven Fälle blieben bis jetzt nur auf einen kleinen Bereich im Umkreis von etwa 5 km beschränkt.
Seit Ende Juni 2017 tritt in der Nähe von Zlín, einer etwa 80 km von der österreichischen Grenze entfernten Stadt in Mähren, die Afrikanische Schweinepest auf. Zuerst wurde der Verdacht auf diese für Haus- und Wildschweine extrem gefährliche Seuche in diesem Gebiet am 26. Juni 2017 bei zwei verendeten Wildschweinen bestätigt. Seitdem kamen immer wieder weitere positive Fälle hinzu, und bis zum 29. August 2017 stieg die Anzahl der Wildschweine, bei denen diese Viruskrankheit diagnostiziert wurde, auf insgesamt 95 Stück (insgesamt wurden in dem betroffenen Gebiet bis dato 177 verendet aufgefundene Wildschweine auf die Anwesenheit des Virus untersucht). Alle durchgeführten Untersuchungen der Hausschweine waren bisher hingegen negativ.
Bis jetzt bleibt das Auftreten der Seuche bei den Wildschweinen nur auf einen kleinen Teil des Bezirks Zlín in unmittelbarer Umgebung der gleichnamigen Bezirksstadt beschränkt. Alle verendeten Wildschweine mit dem positiven Befund wurden in Katastralgebieten von einigen wenigen benachbarten Gemeinden in einem Umkreis von nur etwa 5 km aufgefunden. An den Grenzen des betroffenen Gebiets wurden Duft- und Elektrozäune installiert, um das Auswechseln der Wildschweine aus diesem nachgewiesen verseuchten Bereich womöglich zu verhindern. Außerhalb dieses Gebiets wurden bis zum jetzigen Datum bei den untersuchten Wildschweinen keine positiven Fälle diagnostiziert. Maßnahmen Für den gesamten Bezirk auf einer Fläche von etwa 1.033 km² mit insgesamt 89 Gemeinden wurden von der Veterinärverwaltung strikte Maßnahmen eingeführt, die sowohl die Hausschweinezuchten wie auch die Jagd betreffen.
Bezüglich der Jagd handelte es sich in erster Linie um ein vorübergehendes generelles Verbot der Schwarzwildbejagung. Die Begründung dafür war, dass durch die unkontrollierte Jagd in dem Seuchengebiet eine weitere Verbreitung des Virus noch zusätzlich gefördert werden könnte. Die Jäger wurden aufgerufen, die aufgefundenen verendeten Wildschweine sofort zu melden. Bevor man wusste, wo überall die Seuche verbreitet werden könnte, galt das Jagdverbot für den gesamten Bezirk. Seit Anfang August gilt es nur für die ausgewiesene engere Zone mit den bestätigten Seuchenfällen. In anderen Teilen des Bezirks Zlín dürfen die Wildschweine ausschließlich von bestimmten, seitens der Veterinärverwaltung speziell geschulten Jägern bejagt werden, wobei die erlegten Stücke nach Entnahme der Untersuchungsproben in speziellen Containern zu entsorgen sind. In der engeren Zone mit den nachgewiesenen Seuchenfällen wurde außer dem weiterhin bestehenden generellen Verbot der Bejagung des Schwarzwildes zusätzlich noch erlassen, dass in bestimmten Lokalitäten einige landwirtschaftliche Flächen vorläufig bis zum Jahresende nicht abgeerntet werden dürfen, damit das Schwarzwild sich dort in Ruhe aufhalten kann und nicht auswechselt.
Um den betroffenen Bezirk Zlín wurde eine ausgedehnte Pufferzone mit einer besonders intensiven Bejagung des Schwarzwildes festgelegt. Ihre Abgrenzung bildet im Westen die Autobahn zwischen Brünn und Ostrava, im Norden die polnische Grenze, im Westen die Grenze zur Slowakei und im Süden die Autobahn von Brünn nach Bratislava. In dem südöstlichen Zipfel beginnt die Pufferzone in einer sehr geringen Entfernung von nur wenigen Kilometern zu der österreichischen Grenze. In diesem Gebiet ist bei der Jagd auf Wildschweine ab jetzt auch die Anwendung der bisher verbotenen Hilfsmittel und Jagdmethoden (Nachtsicht- und Nachtzieloptik, Bejagung auf den Feldern während der Erntearbeit u.s.w.) erlaubt. Darüber hinaus sollten die Jäger mit einem Abschussgeld bis jetzt 2.000 CZK (etwa 80 EUR) je erlegten Wildschweins zu einer verstärkten Schwarzwildbejagung motiviert werden. Diese Abschussprämie wird um die Hälfte auf 3.000 CZK (etwa 120 EUR) erhöht. Von allen in dieser Zone erlegten Wildschweinen müssen neben der obligaten Trichinenuntersuchung auch Proben (Milz und Lymphknoten) zur speziellen Laboruntersuchung zugesendet werden. Bis jetzt ergaben die Untersuchungen von allen erlegten Wildschweinen (2.422 Stück) einen negativen Befund.
Bis jetzt wurde nicht geklärt, wie die Seuche nach Tschechien gelangte. Die Gebiete, wo sie bisher aufgetreten war, sind mehrere Hundert Kilometer entfernt. Man geht nach wie vor davon aus, dass ihr Erreger von dort passiv von Menschen, vermutlich mit mitgenommenen kontaminierten Nahrungsmitteln bzw. Transportmitteln, eingeschleppt wurde.
Zusätzliche Information: Anfang August wurde ein Seuchenausbruch bei Hausschweinen in Rumänien nahe an der ukrainischen Grenze gemeldet. Somit ist nach den baltischen Ländern, Polen und Tschechien ein weiteres EU-Land betroffen (abgesehen von Sardinien, wo diese Seuche seit Ende 1970er Jahre vorkommt).
Dr. Miroslav Vodnansky
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